Warum ist eine  Backplate / Wing Kombination einem herkömmlichen Jacket vorzuziehen?

 

Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass so ziemlich jeder der das Tauchen erlernt, mit einem Standart ADV Jacket beginnt. Diese ADV Jackets haben sicherlich ihre Berechtigung, sind aber meiner Meinung nach suboptimal, da sie D Ringe an stellen haben wo sie keiner braucht,  Taschen besitzen in die man ohne Hilfe des Buddys weder was rausnehmen noch hineintun kann, und oft sehr fragwürdige Bleiabwurfsysteme haben die genau dann versagen, wenn man es überhaupt nicht braucht.

Nicht zu vergessen - aufgrund ihrer Polsterung haben diese Jackets auch Auftrieb von mehreren Kilo

(im leeren Zustand wohl gemerkt), so dass die benötigte Bleimenge steigt. Eigene Tests haben gezeigt, dass es sich dabei um bis zu  5 – 6 kg unterschied handelt – siehe Video :

 

 

 

Die Lebenserwartung ist begrenzt, ist der Auftriebskörper defekt wird ein neues ADV Jacket gekauft da nix ausgetauscht werden kann.

Natürlich haben sie auch Vorteile:

Das ADV Jacket lässt sich im Tauchschulbetrieb relativ schnell und einfach einstellen.

 

Ein Backplate System spielt hier eindeutig seine Vorteile aus weil, es

 

  • an jeden anpassbar ist, egal ob XXS oder XXXL
  • sehr variabel ist, ich kann ein Backplate für einen gemütlichen Tauchgang mit Monoflasche im warmen Wasser konfigurieren, wie auch für das Doppelgerät, Rebreather oder Sidemount Tauchen, bis hin zum Trimix TG in der Höhle mit X Stageflaschen.
  • um vieles langlebiger ist als jedes herkömmliche Jacket und so ziemlich jedes Teil kostengünstig ersetzt werden kann.
  • Aufgrund des Eigengewichts der Stahlplatte von vornherein mindestens ca. 2,5 kg weniger Blei benötigt werden (in der Praxis sind es eher 5 kg)
  • wenn es mal richtig eingestellt ist bei jedem TG die selbe "Passform" besitzt

 

 

Eine Backplate /Wing Kombination besteht im Grunde aus folgenden Teilen:

 

Die Grundplatte „ Backplate „

 

Das Backplate besteht meistens aus 3 mm Edelstahl, es sind aber auch einige Variationen (Alu, 6 mm Stahl, lange Versionen für Rebreather usw.)  erhältlich.

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass das Backplate sauber entgratet ist, und keine scharfen Kanten aufweißt, die Bohrungen für den Singletankadapter oder das Doppelgerät sollten einen Abstand von 280 mm besitzen, das hat sich als „Standart „ etabliert.

 

Die Bebänderung – „das Harnes“

 

Bei der Bebänderung ist die einfachste Version meiner Meinung nach auch die Beste.

Ein durchgehendes 50 mm breites Gurtband mit 1 x D Ring an jedem Schultergurt, 1 D Ring am linken Hüftgurt und 2 D Ringen am Schrittgurt – mehr braucht es eigentlich nicht.

Es ist natürlich auch möglich ein sogenanntes Komfort Harness zu verwenden – solange es sinnvoll

eingestellt werden kann und die D Ringe an den geeigneten Positionen besitzt.

 

 

 

Der Auftriebskörper „ das Wing „

 

Das Wing hat die Aufgabe – wie bei jedem herkömmliche Jacket, den Abtrieb der durch das Gewicht des Atemgases und das Komprimieren des Anzuges (bei Neopren) auszugleichen um eine neutrale Tarierung zu erhalten.

 

Beim Wing gibt es sehr viel verschiedene Varianten: Monowing, Doppelwing, einschaliges und zweischaliges Wing, in Hufeisen oder Donut Form, mit oder ohne Bungees und auch redundante – Doppelwings sind erhältlich.

 

Welches ist also das richtige Wing:

 

Als erstes muss ich herausfinden wofür (welche Flasche) das Wing verwendet wird – Monoflasche oder Doppelgerät?

 

Danach muss eruiert werden wie viel Auftrieb benötigt wird. Die entscheidenden Faktoren

hierfür sind:

Welcher Anzug wird verwendet, Neopren oder Trilaminat.

Welches Gasgewicht muss ausgeglichen werden d.h. wie groß sind die Flaschen.

Würde das Tauchgerät, falls es mal an der Wasseroberfläche abgelegt wird schwimmen?

 

Rechenbeispiel:

Taucher mit D12 und Trilaminat Trocki – mit leeren Flaschen neutral im Wasser

Gasgewicht der vollen D12 mit 232 bar Luft – ca. 7,19 kg Abtrieb

 

24 l x 232 bar = 5568 bar/l  x 1,293 g / l = 7,19 kg

 

Das bedeutet, dass das Wing zum Beginn des TG  7,19 kg Auftrieb erzeugen muss um den Abtrieb des Gases auszugleichen. Am Ende des TG sind es nur mehr 1,55 kg, z.B. bei 50 bar Restdruck.

 

Mehr ist eigentlich nicht notwendig, sofern man die Bleimenge richtig wählt.

Natürlich würden diese 7 kg nicht ausreichen um das Doppelgerät, falls es mal an der Wasseroberfläche abgelegt werden muss zu halten, darum werden meist Winggrößen von 18 – 20 l für eine D12 empfohlen.

 

Ganz anders sieht es bei Neoprenanzügen aus, egal ob Nass- oder Trockentauchanzug, hierbei muss der Auftriebsverlust auf Tiefen berücksichtigt werden.

 

Ob Hufeisen oder Donut Wing ist eigentlich nicht so wichtig, tauchen kann man mit beiden.

 

Ich für meinen Teil empfehle dabei immer zweischalige Wings, da diese über dem eigentlichen Auftriebskörper eine Hülle als „Panzerung“ bieten. Sollte die Innenblase des Wings mal beschädigt sein, kann diese für kleines Geld getauscht werden.